Chronik – 2002/2003

Der Beginn des Sängerjahr 2002/03, am 3. September, also bereits eine Woche vor Schulanfang, stand ganz im Zeichen des italienischen Belcanto-Komponisten Gaetano Donizetti. Die Mitwirkung bei der vom Musiktheater Vorarlberg inszenierten Donizetti-Gala war beim Männerchor Muntlix bereits im Frühjahr beschlossene Sache. Zum Einen als „Überbrückungsprogramm“, da die Trennung mit Chorleiter Herbert Schwendinger nun zur Realität wurde und zum Anderen lockte die Herausforderung einmal an einer überregionalen sehr anspruchsvollen Konzertaufführung mit Orchester mitzuwirken. Leider blieben aus dem eingangs erwähnten gemeinsamen Befürwortens nur 11 Muntliger Sänger übrig.
Bald darauf, ähnlich wie im vergangenen Sängerjahr, ereilte uns die Nachricht vom Tod unseres Ehrenmitglied Sebastian Bechtold. In seiner 33-jährigen aktiven Sängerlaufbahn bekleidete Sebastian unter anderem das Amt des Kassiers und Obmannes. Wir geleiteten Sebastian am 14. September zur ewigen Ruhestätte.
Der jährliche „Autofreie Tag“ wurde heuer als landesweiter Aktionstag deklariert. Gesundheitsläufe, Geschicklichkeitsparcours und Ähnliches wurde den Beteiligten und Zuschauern geboten. Unser Bürgermeister Josef Mathis bot uns die Gelegenheit zur Bewirtung einer Teilstrecke. Punkt 17 Uhr war dann allerdings die Straße wieder für die Motorbetriebenen frei und die Laune auf ein Bier und Dergleichen schnell passé.
Zu einem gesellschaftlichen Höhepunkt einer Vereinstätigkeit zählt ohne Zweifel ein Vereinsausflug. Und wenn dieser dann noch von Reiseleiter und Kassier Elmar Bickel organisiert wird, kann nichts mehr schief gehen. Er weiß genau wo wir Sänger gerne mit unseren Frauen hinmöchten und er weiß auch genau wie viel „Flüssiges“ wir und die Vereinskassa vertragen können. Also führte uns Elmar in die wunderschöne Tiroler Gegend der „Wildschönau“. Kulinarische wie auch kulturelle Leckerbissen wurden uns abwechselnd geboten. Ob Heimatmuseum, Burgbesichtigung, ein schmackhaftes Bauernbüffet oder der traditionelle „Krautinger“ – es war einfach für Jeden etwas dabei. Als gesanglicher Höhepunkt sangen wir Muntliger den Tirolern eine schöne Messe aus unserem vielseitigen Kirchenrepertoire. Einem Sänger jedoch bekam die Nähe von soviel „Heiligkeit“ doch nicht so gut. Ein kleines Bier brachte den verwirrten Sänger allerdings schnell wieder auf die Beine. Alles in Allem eine überaus gelungene und eindrucksvolle Reise, dank unseres Reiseführers Elmar.
Der 12. 10. wurde wieder zum Tag der Jahreshauptversammlungen. Herbert und Manfred besuchten am Nachmittag die Bundesversammlung in Alberschwende und anschließend ging’s zur eigenen Jahreshauptversammlung mit vorherigem Sängerjahrtag. Unter der Leitung von einem angeschlagenen Rudi gestalteten wir die Vorabendmesse in Muntlix. Herbert fungierte als Sänger und „Tonangeber“, da Rudis Stimmbänder ihm jegliche Äußerung verweigerten.
Die  JHV war vom bevorstehenden Chorleiterwechsel gezeichnet. Herbert erhält für seine 7-jährige Chorleitertätigkeit vom Obmann ein hölzerner Violinschlüssel überreicht. Als Überraschung erwies sich für unseren langjährigen Fähnrich Hans Treffner die Ernennung zum Ehrenmitglied. Zuverlässigkeit und Sorgfalt über Jahrzehnte hinaus zeichnen unseren Hans als Fähnrich aus. Für vorbildlichen Probenbesuch können dieses Jahr Längle Peter, Hartmann Dietmar, Schwendinger Herbert, Rumpl Hubert, Kadoff Urban, Bechtold Norbert und, wie könnte es auch anders sein, unser Josef Nesensohn geehrt werden. Dass das Zeitalter der Computer auch im Männerchor nicht verborgen bleibt, beweisen die Berichterstattungen von Finanz und Tätigkeit in Form von attraktiven PowerPoint-Präsentationen.
Am 18. Oktober 2002 auf der Bühne des Kornmarkttheaters Bregenz und tags darauf im Götzner AMB A C H Saal konnten nun die eingangs erwähnten 11 Muntliger gemeinsam mit Chor und Orchester des Musiktheaters Vorarlberg unter der Leitung von Alfred Mayer beweisen was Donizetti so alles zu bieten hatte. Weniger war es Donizetti der den Aufführenden Kopfzerbrechen machte, denn die Nachricht vom Ausfall des engagierten italienischen Startenors Giuseppe Morino. Dennoch eine schöne Erfahrung und auch Erlebnis für die Muntliger Beteiligung. Dies waren: Gerhard, 3 x Peter (Madl., Längle, Fink), Dietmar, Günter Z, Rudi, Elmar B, Michael, Hubert und Manfred.
Zum Gedenken an die Kriegsopfer wurde am 3. November das Lied „Frieden“ gesungen.
Erstmals traf die Sängerfamilie sich im Foyer des Frödischsaal zur Nikolausfeier. Wir präsentierten unseren Frauen ein Kurzkonzert mit besinnlichen Texten, vorgetragen von Walter Kopf. Ein fulminantes Abendessen, Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft und alte Dias trugen sehr zur Erheiterung der Sängerschar bei. Der absolute Höhepunkt dieses Abends jedoch bescherte uns der Besuch des Hl. Nikolaus. Wer sich jedoch hinter diesem langen, weißen Bart versteckte, war schnell erraten. Unser Ernst wusste wieder so einiges über die „kleinen und größeren Sünden“ der Sänger zu berichten. Ein herzlicher Dank an all die Mitwirkenden und Initiatoren dieser schönen Feier.
Die geplante Probenverschiebung am 10.12.02 ins Sozialzentrum Vorderland ist nicht ganz aufgegangen. Wir Sänger mussten uns nach einem kurzen Umtrunk von den begeisterten Heimbewohnern, vor allen bei unserem langjährigen Vereinsmitglied Herbert Klotz, wieder verabschieden, denn… es gab noch einiges vom bevorstehenden Weihnachtskonzert vorzubereiten und zu festigen. Ohne ein Murren traf man sich wieder im Probelokal und schon ging es weiter. Bis auf einen Sänger, der diese Verlängerung wegen „Ungläubigkeit“ im Gasthaus Frödisch absolvierte.
So wie letztes Jahr waren wir wieder eingeladen an der Weihnachtsfeier des Pensionistenverband Vorderland mitzuwirken. Nach dem ersten Teil mit Weihnachtsliedern gespickt mit besinnlichen Texten von Walter wurden noch Volkslieder und „Das Ave Maria der Berge“ einem sichtlich gerührten Publikum dargeboten. Einen aufrichtigen Dank auch hier an die Veranstalter für die Spende und die Verpflegung.
Zu einem grandiosen Abschluss unseres 95-jährigen Bestandsjubiläums wurde eine besinnliche Weihnachtsstunde am 4. Adventsonntag (22. Dez.) im Frödischsaal. Mit der Frage: „Wann fängt Weihnachten an“ lockten wir zahlreich Gäste aus nah und fern. Der große Erfolg dieser Veranstaltung gründet auf einer bestens organisierten Vorbereitung, einer abwechslungsreichen Programmwahl und der Vielfalt der Mitwirkenden. So begeisterten Schüler der HS Zwischenwasser, Bläsergruppen der HM Muntlix sowie unser Gesang die weihnachtlich gestimmte Gemeinschaft. Dank und Gratulation gebührt an dieser Stelle einmal mehr unserem Chorleiter Rudi für die Idee und die Umsetzung derselben. Beim anschließenden Genuss von selbstgebackenen „Ussteacherle“ unserer Sängerfrauen und Tee und Glühmost auf dem Vorplatz, wurde diese Feierstunde bereits fürs kommende Jahr wieder bestätigt. Ein ansehnlicher Teil des finanziellen Erlöses wurde der Kinderkrebshilfe gespendet.
Am Beginn des neuen Jahres (19.2.2003) steht leider wieder ein trauriger Anlass. Der Tod unseres Ehrenmitglieds Otto Bachmann veranlasst uns Sänger im die letzte Ehre zu erweisen. Durch eine unglückliche Stimmenverteilung war auch die gesangliche Leistung etwas geschmälert. In diesem Zusammenhang kam auch wieder eine Debatte über die noch zeitgemäße Aufführung des „Bardenchors“ zu Sprache. Auf jeden Fall wird Rudi sich um Alternativen umsehen und umhören.
Dass das Ehrenamt auch in unserer Gemeinde geschätzt und anerkannt wird konnten die geladenen und zahlreich erschienenen Vereinsfunktionäre am 16. März anlässlich Verabschiedung unseres Gemeindesekretärs Walter Mathis erfahren. Mit Jürgen Bachmann scheint ein junger agiler Nachfolger gefunden worden zu sein.
Zum fixen Bestandteil eines Sängerjahrs hat sich das 2-tägige Singseminar etabliert. Nicht nur in gesanglicher Hinsicht sondern auch für die Pflege der Kameradschaft und Geselligkeit eine überaus wichtige und geschätzte Veranstaltung. Ob beim Singen, Jassen oder Sprüche klopfen, bietet uns das heimelige Ambiente des „Haus Marienruh“ in Laterns beste Voraussetzungen. Um eine bestmögliche Ausnützung der Probenzeit zu gewährleisten, hat Rudi mit unserem neuesten Mitglied Hannes Welte einen engagierten Copilot gefunden. Über 8 Stunden an reiner Singzeit lassen die Wichtigkeit dieser zwei Tage leicht erahnen. Ein Aufholen bei Abwesenheit fast nicht mehr möglich. Aus diesem Grund ist die Anzahl der Beteiligten als Gradmesser des Erfolgs gleichzusetzen.
Und wieder ist es die Nachricht vom Tode eines Ehrenmitglieds die uns Sänger ereilt. Albert Schnetzer, Vater von Werner, ist am 14. Mai verstorben. Albert war stets um das Wohl des Vereins interessiert. Auch als „Sängerpensionist“ war er immer bei den Veranstaltungen des Männerchors anwesend. Für Albert war die Arbeit in den verschiedensten Vereinen und Institutionen wirklich ein „Ehrenamt“. Mit einer würdigen Gestaltung der Trauermesse und dem Lied „Selig sind die Toten“ verabschiedeten wir uns am 17.5.2003 von unserem Vorbild Albert Schnetzer.
Zum absoluten Höhepunkt wurde einmal mehr unser Konzert am 19.6.03 im voll besetzten Frödischsaal. Gemäß dem Motto: „Träume sind stärker“ kristallisierte sich dieses Konzert wirklich zu einem „Traumkonzert“. War der Cognac, welcher uns Rudi zum Einsingen kredenzte, oder die legere Kleidung aus weißem Hemd und Fliege im zweiten Teil des Konzertes die Ursache für diesen gelungenen Abend oder doch die gute Vorbereitung und Gesamtleitung unseres Rudi. Mit Sicherheit war das Zusammenspiel aller Faktoren plus die positive Einstellung von uns Sängern ausschlaggebend. Mit dem Kirchenchor Fraxern konnte eine angenehme stimmliche Abwechslung zu Männerchor und den Finalisten der 1. SCHOOL-Mania hergestellt werden. Reiche Abwechslung boten auch die verschiedensten Solisten und Instrumentalisten. Angeführt von unserer „Frau am Klavier“ Anita Ziesig, Christian Harder an der Gitarre und unserem jüngsten Mitglied Johannes Welte am Keyboard. Nicht zu vergessen unsere hauseigenen Solisten Gerhard Hämmerle, Günter Ziesig und Manfred Bachmann der für 25 Jahre Mitgliedschaft und 12 Jahre Obmanntätigkeit mit dem Silbernen Verbandsabzeichen des Chorverband Vorarlberger geehrt wurde. Der Jubilar konnte eine würdige Laudatio von Ehrenobmann Anton Welte und ein Reisgutschein ins Südtirol von der Sängerschaft entgegen nehmen. Leider war es dem CVV nicht möglich einen Delegierten zur Überreichung der Ehrennadel zu entsenden. Alles in allem gesehen, war dieses Konzert eine aussagekräftige Standortbestimmung unseres Chores und der Beweis, dass wir mit Rudi auf dem richtigen Weg in eine vielversprechende Zukunft sind.
Das obligate Abschlussfest fand am 4.7.03 wieder in bekannter Umgebung statt. Die Einladung in Norbert und Heini’s Schopf erwies sich als gemütlicher Ausklang eines arbeitsreichen Sängerjahrs. Inklusive Geburtstagsfeier für unseren rüstigen 70er Walter Kopf und unserem 60-jährigen Parademitglied Josef Nesensohn ging ein gemütlicher Abend und somit das Sängerjahr zu Ende. Einen herzlichen Dank an die beiden Geburtstagskinder die für die finanzielle Abgeltung der Abschlussfeier aufkamen. Einen ebenso aufrichtigen Dank an die Hauptorganisatoren Norbert und Heini im Namen der Jubilare.*
Mit einem Chinesischen Sprichwort möchte ich den Tätigkeitsbericht 2002/2003 beenden. Es will uns sagen, dass die eigene Teilnahme und das persönliche Engagement erst eine Sache verständlich macht.

Sagst du’s mir, so vergesse ich es. Zeigst du’s mir, so merke ich es mir.

Lässt du mich teilnehmen, so verstehe ich es.

Der Obmann und „Leih“ – Chronist
Manfred Bachmann

Muntlix, im Oktober 2003

* Nachtrag lt. Niederschrift der JHV vom 18.10.2003 – Allfälliges:  Abs. 4 – Wortmeldung  – Änderung vom Tätigkeitsbericht Manfred.